Die Hammer-Orgel in der Friedenskirche Wiesmoor
Die Orgel wurde von der Orgelbaufirma Hammer in Hannover 1967/1968 gebaut. Sie ist nach dem klassischen Werkprinzip aufgebaut, wo die Teilwerke einer Orgel mit verschiedenen Klangfarben, Tonstärken und Höhenlagen zu einer geordneten Klanggruppe zusammengestellt sind.
So stehen im Hauptwerk die kräftigen Grundstimmen, die „Stimmen der Kraft“, wie man so schön sagt. Man nennt sie Prinzipale. Es sind die Hauptstimmen mit kräftigem und strahlendem Klang. Sie stehen sichtbar in der ersten Reihe im Prospekt der Orgel. Die ursprünglich auch verwendete Bezeichnung „Praestant“ (von lat. praestare = voranstehen ) deutet auf die Stellung dieser Pfeifenreihen im Prospekt hin.
Im Pedalwerk stehen die tiefsten und auch größten Pfeifenreihen, sie bilden das Klangfundament. Es wird mit den Füßen bespielt (lat. pedes = die Füße).
Das Rückpositiv als weiteres Teilwerk steht im Rücken des Organisten und enthält die feinen Charakterstimmen, die insbesondere für Soloregistrierungen eingesetzt werden können.
Die Orgel hat insgesamt 15 klingende Register, d.h. 15 verschiedene Stimmen, also Pfeifenreihen von gleicher Bauart und Klang.
Weiter hat die Orgel einen Tremulanten, eine Vorrichtung, die den Luftstrom in Schwingungen versetzt und den Tönen somit einen schwingenden Charakter verleiht. Eine hiermit bewegte Solostimme kann somit gegen den stetigen Klang einer anderen Klanggruppe sehr schön hervorgehoben werden.
Die Orgel verfügt auch über 3 verschiedene mechanische Koppeln. Hiermit können alle Stimmen der einzelnen Werke (Hauptwerk, Pedalwerk, Rückpositiv) miteinander verbunden, bzw. gemischt werden. Je nach Musikgattung und Kompositionsart können somit sehr viel verschiedene Pfeifenreihen mit unterschiedlicher Klangcharakteristik gekoppelt und vom Organisten zusammengestellt werden. Das ist eigentlich das Besondere an der Orgel und gibt diesem Instrument auch die Bedeutung, die „Königin der Instrumente“ zu sein.
Mit der Grundreinigung im Jahre 1999 durch den Ostfriesischen Orgelservice Wachtendorf, wobei alle 1158 Pfeifen ausgebaut und gereinigt wurden, ist auch eine klangliche Änderung in der Stimmung erfolgt. Hierbei handelt es sich um eine ungleichschwebende Stimmung, wo bei Tonarten mit wenigen Vorzeichen bessere Terzen klingen. Dieses nach Valotti angelegte Stimmungssystem hat mehr Klang-Reinheit, hat also weniger störende klangliche Schwebungen.
Mit Ausnahme großer romantischer orchestraler Orgelwerke ist die Orgelliteratur vollständig auf der Orgel bespielbar. Das macht dieses klangschöne und vielseitige Instrument so wertvoll und findet allgemein Bewunderung.
Text: Günter Hohlfeld